Aufstellungsbeschluss B-Plan 186
Die Energieversorgung der Landeshauptstadt steht vor einem Umbruch. Das Gaskraftwerk, welches 90% der Wärmeenergie und 60% des Stroms erzeugt wird bis 2035 altersbedingt vom Netz gehen. Bis 2040 wird der Stromverbrauch von heute 2.500 GWh auf 5.000 GWh steigen. An die Stelle des alten Kraftwerks werden Anlagen mit erneuerbarer Energieerzeugung treten. Diese Anpassung ruft stürmische Debatten hervor.
Strom aus der Steckdose - ja, aber Erzeugung: NOT IN MY BACKYARD! Diese Diskussion entsteht praktisch überall, wo erneuerbare Energieerzeugung geplant wird. Und diese Diskussion ist wichtig, damit die Politik Entscheidungen für die richtige und vernünftigste Lösung trifft. Aktuell geht es um die Entscheidung über den Aufstellungsbeschluß zur Ausftellung des Bebauungsplans Nr. 186 "Windpark Groß Glienicke Nord-Ost". Geplant sind drei Windräder auf einer Agrarfläche an der B2 Richtung Spandau.
Die Diskussion ist kontrovers. Befürworter erkennen die Notwendigkeit der eigenen und zugleich nachhaltigen Stromerzeugung der Landeshauptstadt Potsdam, was einen Anteil an Geothermie, Windkraft und Photovoltaik einschließt.
Gegner führen Argumente gegen Windräder an, verwenden dabei gezielte Falschinformation (Fotomontage dreier Windräder, die mitten im Ort stehen) und untergraben ohne Not ihre Glaubwürdigkeit.
Die Stimmung ist aufgeheizt und es ist nicht einfach, die Diskussion durch Fakten und prüffähige technische Aussagen zu einer guten Entscheidung zu bringen. Was aber sicherlich richtig ist:
- Im Energiemix der Landeshauptstadt Potsdam, die 2040 rd. 5.000 GWh Strom verbrauchen wird müssen Geothermie, Windkraft und Photovoltaik schon allein aus Gründen gesetzlicher Vorgaben vertreten sein.
- Die Alternative zur eigenen Stromerzeugung heisst: Zukauf von Strom über die Strombörse und Zuleitung von 5.000 GWh über Überlandleitungen. Die Netzstruktur der Landeshauptstadt hat keine dieser Zuleitungen, die müssen in Form neuer Überlandleitungen errichtet werden.
- Alternative Neubauvorhaben etwa in Form neuer Kernkraftwerke oder Gaskraftwerke werden dieselben NOT IN MY BACKYARD Debatten lostreten. Es ist unwahrscheinlich, dass die Stadtverordneten Windräder aus Groß Glienicke fernhalten aber Kraftwerke in Drewitz Stern Kirchsteigfeld ansiedeln.
Die Diskussion wird uns 2025 bis 2035 begleiten. Ohne einseitig Stellung zu beziehen werden wir auf dieser Seite von Zeit zu Zeit prüffähige Informationen fortschreiben.